Januar 2018 - Einbringung Brutboxen mit Bachforellen Eiern in der Bühler Fliegenstrecke
Ende Januar ist es endlich soweit. Die Fischeier haben das Augenpunktstadium erreicht und können in den WV-Boxen ausgebracht werden.
Bevor es losgehen konnte, mußten noch mehrere Vorbereitungen durchgeführt werden. In verschiedenen Arbeitseinsätzen wurde Kies und Schroppen zum Einbau der Brutboxen an die Plätze gebracht. Parallel wurden Testboxen gesetzt, um die besten Plätze mit den geringsten Sedimenteintrag zu finden und die Einbringung der Boxen abzusichern. Wir spielen die Einbringung mehrfach durch und erstellen Materiallisten. Als Rückfalloption ist mit dem Züchter besprochen, dass er uns die Eier weiter ausbrütet und wir mit Brütlingen arbeiten. Am Tag x darf nichts dem Zufall überlassen werden.
Als wir das OK des Züchters hatten, wurde es nochmal kritisch. In diesem Winter haben wir ein Vielfaches der normalen Niederschlagsmenge und der Wasserstand der Bühler ist sehr hoch. Wir beobachten die ganze Woche, wie der Pegel fällt und noch am Tag davor wird die Bühler mehrfach gesichtet.Die Bedingungen sind schwierig, aber wir entscheiden uns trotz widriger Umstände es durchzuziehen.
Morgens um 7:30 Uhr startet ein Team und holt die Eier.
Zeigleich transportiert der Rest des Team das Material an die Bühler und bereitet die Boxen vor.
Wir sind zahlreich vertreten, hoch motiviert und alle können es kaum erwarten die Eier einzubringen. Nicht umsonst haben wir mit viel persönlichem Einsatz ein Jahr auf diese Aktion hin gearbeitet.Bevor es losgeht, packen wir uns alle in unsere Neoprenwathosen und führen noch eine letzte Einbaudemonstration für alle durch.
Es ist soweit. Die Eier sind da. Parallel besucht uns noch eine Redakteurin des Haller Tagblatts.
Zuerst werden die Eier langsam auf die Gewässertemperatur angeglichen.
Beschädigte Eier müssen einzeln aussortiert werden. Mittels speziellen angeschafftem Zähllöffel wird die exakte Menge Fischeier pro Box bestückt. Unser Fischzüchter hat uns 1500 Eier zusätzlich spendiert. Dh. wir teilen 16500 Eier auf 50 WV-Boxen auf. Auch hier arbeiten wir konservativ, um den bestmöglichsten Projekterfolg zu sichern und bestücken nur mit 330 Eier/Box weit unter der maximal zulässigen Füllmenge.
Bei genauem Hinsehen, kann man die zwei Augen und die Fische in den Eiern erkennen.
Es wird richtig heikel. Das Wasser ist hoch und eingetrübt. Der Strömungsdruck ist nicht zu unterschätzen. Aus dem Bach ist ein kleiner Fluss geworden. Nur durch Tasten mit den Füßen können trotz Gewässerkenntnis die richtigen Stellen sondiert werden. Unter diesen Bedingungen müssen wir die Boxen extra tief setzen, um auszuschließen, dass sie bei sinkendem Pegel trocken fallen.
Einmal mehr beweist uns die Natur, dass hier nicht nur akkurate Planung, sonder auch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt sind. Jo hat die zündende Idee und vorsorglich stark tragfähige Polystyrolplatten dabei, auf denen wir unter diesen Bedingungen die schweren Boxen ausbringen können. Das erste Team startet.
Gleichzeitig startet das zweite Team mit den kleineren Drahtgitterboxen. Jede Box wird mehrfach gesichert und mit Schroppen und Kies eingebetet, die den geschlüpften Fischen später Zuflucht geben sollen. Im trüben Wasser ist das Einhausen der Gitterboxen keine einfache Angelegenheit.
Geschafft...die letzte Drahtgitterbox ist eingebracht.
Hier noch ein paar Impressionen.
Geschafft...Gruppenbild der 13 Teammitglieder (Paul fehlt leider am Bild. Er fotografiert gerade).
Herzlichen Dank an alle Unterstützer und Teammitglieder des Wildfischprojekts. Ohne den Zusammenhalt und das Engagement jedes einzelnen sind solche Projekte nicht möglich.
Insgesamt setzen wir drei große Gitterboxen und acht kleine Gitterboxen auf eine Fliesstrecke vonca. 800 m. Dabei haben wir zwei Anhängerladungen Kies und Schroppen verarbeitet, um die 16500 Bachforellen Eier zu schützen.
2017 haben wir über 250 Stunden in das Projekt investiert. Anfang Januar sind es bereits ca. 80 Stunden und die Boxen müssen noch rückgebaut werden. Im März werden dann nochmal 15000 Bachforellen Setzlinge in der Bühler ausgebracht. Die Aktion wurde über Spendengelder finanziert.
Wir haben uns alle gemeinsam die Finger abgefroren und ein paar von uns gingen baden oder mußten sich danach umziehen. Die Aktion hat trotzdem riesigen Spaß gemacht.
An der Stelle einen kleinen Aufruf an unsere Vereinskameraden:
Denkt an Eure Kollegen und drückt den Widerhaken an. Das trägt wesentlich dazu bei, dass der Bestand hoch kommt und unser Unterfangen erfolgreich wird.
Engagiert Euch in der Sache. Sprecht uns bei Interesse einfach an.
Februar 2018 - Kontrolle der Brutboxen ...Die ersten Bachforellen schlüpfen...
Die ersten Bachforellen schlüpfen aus ihren Eiern und wandern in die untere Kammer der WV-Boxen. Dort verbleiben sie so lange, bis der Dottersack vollständig aufgebraucht ist. Erst dann können Sie durch das Gitter nach draußen gelangen und verstecken sich die erste Zeit im Kiesgefüge, das wir um die Boxen gebaut haben.
Wir sind über den Erfolg sehr zufrieden und beschließen die kleinen Fische in Ruhe zu lassen und auf weitere Kontrollen zu verzichten.
Februar 2018 - Totholzunterstände für die Fische
Es ist kälter geworden und jeder normale Mensch würde bei diesen Bedingungen zuhause bleiben. Uns interessiert das alles wenig. Wir sind durch die positiven Schlupfergenisse weiter hoch motiviert und starten umgehend die nächste Arbeitsaktion. Um unseren kleinen Bachforellen möglichst gute Überlebenschancen zu verschaffen, sind geeignete Unterstände aus Totholz oder Steinen extrem wichtig. Aber nicht nur die Bachforellenschlüpflinge sollen davon profitieren. Auch für die noch vorhandenen Strömerbestände und die Unterwasserinsekten ist jede Form von Strukturvielfalt im Gewässer wichtig.
Jo und Paul haben sich wieder richtig rein gekniet, 12 große Totholzbüschel vorbereitet und an die Bühler transportiert.
Wir haben wieder einmal Pech. Noch vor wenigen Tagen hatten wir Niedrigwasser, aber durch die anhaltenden Regenfälle und den Schnee sind die Pegel wieder gestiegen. Die großen Totholzbüschel durch den Fluss und die Strömung zu manövrieren, ist extrem anstrengend.
Außer unserem mitgebrachten Material verwenden wir nur das, was wir am Flussufer an losem Material vorfinden.
Wir sichern alle Bündel mit Steinen und Naturfaserseile. Uns ist wichtig keine Bäume zu beschädigen oder Kunststoff einzubringen.
Dieses mal hat es uns richtig erwischt. Nach drei Stunden im hohen Wasser bei anhaltendem Regen schuften sind wir trotz Watbekleidung und Neoprenhosen vollkommen durchnässt.
März 2018 - Brütlingsbesatz
Im März werden an mehreren Terminen an ausgewählten Pläten insgesammt 10000 Brütlinge eingesetzt.
März 2018 - Entnahme der Brutboxen
Wir haben uns ganz bewust dazu entschieden die WV-Boxen längere Zeit in Ruhe zu lassen, da wir davon ausgehen, dass sich die geschlüpften Brütlinge noch im angrenzenden Kieslückensystem aufhalten. Bei der Entnahme der Boxen können wir einige kleine Fische beobachten.
In unseren Boxen finden wir erstaunlich viele Hydropsyche- und Rhyacophila-Larven sowie einige gehäusebauende Köcherfliegenlarven. Das Nahrungangebot stimmt uns zuversichtlich.
Mai 2018 - Bauschutt im Naturschutzgebiet
Im Winter hatten wir einige ausgepärgete Hochwasser und die Bühler sucht sich ihren Weg. Leider gefällt das nicht jedem. Bei einer Begehung mussten wir leider feststellen, dass eine größere Menge Bauschutt mitten in der Fliegenstrecke abgeladen wurde. Für uns ein wunderbarer Hochwassereinstand für die Fische für andere ein Ärgernis. Nach Rücksprache mit dem Gewässerwart wurde die Angelegenheit dem Landratsamt Schwäbisch Hall gemeldet. Es folgten mehrere Ortsbegehungen und zuletzt ein gemeinsamer Termin mit Vertretern der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums, des Landratsamts, unserem Gewässerwart Freddy Böhm, dem Pächeter und der Verpächterin der Wiese. Final musste der Verursacher den Eingriff wieder rückgängig machen und den Bauschutt wieder entfernenen.
Sommer 2018 - Maifliegenschlupf an der Bühler und erste Rückfänge
Der massive Rückgang der Insektenpopulation ist die letzten beiden Jahre durch die intensive Berichterstattung der Medien in der Bevölkerung angekommen. Für uns als insektenkundige Fliegenfischer ist diese besorgniserregende Entwicklung schon lange ein Thema, die uns alamiert.
Aus welchen Gründen auch immer ist uns leider unklar, aber die letzten beiden Jahre konnten wir in zunehmenden Maße wieder ausgeprägte Schlupfphasen von Eintagsfliegen beobachten. Im Lauf des Sommers konnten wir vier verschiedene Eintagsfliegenarten beobachten und dokumentieren.
Dieses Jahr können wir in zunehmenden Maße Fänge von Wildfischen feststellen, die wir auf den ersten Brütlingsbesatz Anfang 2017 zurückführen.
Oktober 2018 - Äschenbesatz in der Rot
Nachdem wir Wildfischprojektler im ersten Jahr mit über 300 Std. ehrenamtlicher Arbeit ordentlich Gas gegeben haben, gönnen wir uns eine kleine Sommerpause, in der wir uns alle intensiv mit unserem Zweithobby beschäftigen. Im Oktober starten wir wieder...
Die ersten 250 Äschen sind da und nach langer Diskussion beschließen wir diese in der Rot zu besetzen. Parallel wird der Trüschen und Bitterlingsbesatz im Kocher durchgeführt.
An den Besatzstellen suchen wir zeitgleich nach Insekten, um einen Eindruck zu bekommen, welches Nahrungsaufkommen noch für die Äschen vorhanden ist. Wir finden trotz kalter Wassertemperatur verschiedene, kleine Eintagsfliegennymphen. Besonders freuen wir uns über einige Funde von Steinklammerern an den eher sauerstoffreicheren Stellen. Sie sind ein Indikator für gute Wasserqualität. Die Rot ist eben trotz der vielen Querverbauungen immer noch ein besonderes Gewässer und es macht Freude sich mit ihr zu beschäftigen.
Weniger erfreut sind wir über den kleinen Signalkrebs. Von unseren Reusenfängen im Sommer wissen wir, dass diese invasive Art in unglaublichen Mengen in der Rot vorhanden ist.
November 2018 - Voting der Stadtwerke Schwäbisch Hall
Mit 417 Stimmen gewinnen wir den zweiten Platz und erhalten damit 1000,- € für unser Wildfischprojekt!
Vielen Dank an alle, die für uns gestimmt haben.
November 2018 - Totholzeinbau und Strukturverbesserung in der Bühler
Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Motto und wir legen los.Dafür haben uns ein ca. 150 m langes Stück mitten in der Fliegenstrecke ausgesucht, das durch absolute Strukturlosigkeit glänzt. Da am rechten Ufer keinerlei Ufergehölz zu finden ist, bricht das Ufer laufend zur Wiese hin ab und die Bühler wird dort immer flacher. Diese Errosionserscheinungen findet man leider immer an den Stellen, an denen die Wiesen bis an den Bachlauf ausgeweitet wurden. Neben dem Sedimenteintrag und den abbrechenden Wiesenkanten sind besonders diese Stellen ausgesprochen strukturlos, da einfach der Wasserdruck fehlt und das Sediment immer mehr liegen bleibt.
Es ist erstaunlich, wie man mit einfachen Mitteln etwas erreichen kann. Wir legen Wert auf behutsames Vorgehen und verwenden ausschließlich Material, das wir am Bachlauf finden.
Da uns keiner sagt, wie es geht, müssen wir es wieder selber raus finden. Die Stelle ist dafür prädestiniert. Wir werden sehr schnell merken, wie sich unsere Eingriffe auswirken, was das Hochwasser damit macht und ob sich Fische einstellen werden. Eine Uferbepflanzung würde die Sache abrunden und die Errosion eindämmen.
Das waren nicht wir, das war die Natur....Hoffen wir mal, dass er eine Zeitlang liegen bleibt, bis er zu Brennholz verarbeitet wird.
Es hat seine Vorteile, wenn man in der Nähe des Grillplatzes tätig ist.
November 2018 - Äschenbesatz in der Bühler
Aufgrund des viel zu warmen Wetters im Oktober kommt unsere zweiter Äschenbesatz erst im November. Der Züchter konnte die Teiche nicht abfischen, ohne Aussfälle aufgrund der hohen Wassertemperaturen zu riskieren. Jetzt sind sie da. 750 Äschen für die Bühler.
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