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Neuigkeiten 2019

November 2019 - Äschenbesatz an Bühler und Rot


September 2019 - Kieslaichplätze

Dank einer Spende der EDEKA Stiftung und dem Einsatz vieler Helfer konnten wir dieses Jahr mehrere Kieslaichplätze auffrischen und weitere neue Laichplätze anlegen. Zuvor wurde wie vor zwei Jahren in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium und den Behörden überprüft, ob das Vorhaben genehmigungsfähig ist und Muscheln an den ausgewählten Stellen gefährdet sind. Insgesammt wurden über 120 Tonnen Kies an einem Vormittag verbaut.Eine großartige Aktion... wir sind sehr gespannt, wie sich die Kieslaichplätze den Winter über entwickeln.





















Zwei Barben zu Gast....

Die Fische störts wenig. Kurz nachdem wir einen kompletten Anhänger Kies eingebracht haben tauchen ganz gemächlich zwei Barben auf.



02. Februar 2019 - Einbringung Brutboxen mit Bachforellen Eiern in der Bühler Fliegenstrecke

Anfang Februar 2019 ist es wieder soweit. Die Bachforellen Eier haben das Augenpunktstadium erreicht und können in den Brutboxen ausgebracht werden. Sobald die Information von unserem Züchter kommt, ist wieder schnelle Reaktion gefragt.

Die Bedinungen an der Bühler sind dieses Jahr bis auf die Temperatur ideal. Klares, relativ niedriges Wasser und wenig Sedimenteintrag.Wir haben dieses Jahr weiter aufgestockt und arbeiten mit vier verschiedenen Brutboxsystemen. Wie sich noch zeigen wird, bekommen wir dadurch nicht nur zahlreiche neue Erkenntnisse über das Arbeiten mit Eimaterial in der Bühler. Insbesondere die "Ulmer"-Box ermöglichen uns erstmals tiefere Einblicke zu gewinnen und eine wirklich gute Bildedokumentation über unsere Schlupfergebnisse zu erstellen.

 

Deshalb vorab schon mal ein Bild der erfolgreich geschlüpften Bachforellen aus der "Ulmer" Box kurz vor der Auswilderung.

Beginnen wir von vorne. Wie 2018 haben wir vorab alles notwendige organisiert und Kies sowie Schroppen für den Einbau der WV-Boxen an den Einbringstellen deponiert.



Ein Teil des Team fährt morgens los, um die Bachforellen Eier abzuholen. Der andere Teil transportiert das restliche Material an die Bühler und bereitet die Boxen vor.



Die Bachforellen Eier werden sorgfälltig an die Gewässertemperatur angepasst. Leider ist die Bühler mit 1,5°C noch sehr kalt, was sich natürlich in Folge dramatisch auf die Schlupfzeit in den Boxen auswirken wird und das Risiko von Verlusten oder Schäden durch Hochwasser deutlich erhöht.



Wir haben dank unserer Spender nicht nur die Art und Anzahl unserer Brutboxen steigern können, sondern auch die Anzahl der Bachforellen Eier. Auf Basis der erfolgreichen von Aktion 2018 und der dadurch gewonnen Erfahrungen arbeiten wir 2019 mit insg. 20.000 Bachforellen Eiern. Dh. doppelt so viele wie letztes Jahr. Die Verteilung ist exakt vordefiniert worden.



Fundgut beim Vorbereiten der Brutplätze....



Die Bachforellen Eier werden von Phillip auf die verschiedenen Boxen verteilt.



Es geht los. Während das erste Team mit den WV Boxen startet, arbeitet Team 2 zeitgleich mit der MS Brutröhre, der Eigenbauröhre von 2018 und der "Ulmer" Box.

Hier ist Paul beim Befüllen der "Ulmer" Box zu sehen. Diese Brutbox schwimmt auf dem Wasser und ermöglicht es uns die Eier und den Schlupf tagesaktuell zu beobachten.




Detailaufnahme der Eier in der "Ulmer" Box.




Die neu erworbenen MS Brutbox wird bestückt. Wir gehen wie gewohnt konservativ vor und bleiben unter der maximal zulässigen Befüllungsmenge pro Kammer.



Unser erstes Team hat die WV- Boxen in den Gitterkörben erfolgreich eingebracht und mit Kies- und Schroppenfüllungen versehen, damit später die geschlüpften Bachforellen in unmittelbarer Nähe geeignete Versteckmöglichkeiten und Schutz vor Hochwasser haben.





Nach fünf Stunden ist alles erledigt, der Anhänger ist befüllt und wir verlassen die Bühler.


Februar 2019 - Wir warten auf den Schlupf!


Die MS Brutröhre und die "Ulmer" Box müssen alle zwei bis drei Tage kontrolliert werden. Dabei werden abgestorbene und verpilzte Eier entfernt, bevor die gesunden Eier geschädigt werden.





Paul und Jo übernehmen die meisten Kontrollgänge. Bei 1 - 2°C Wassertemperatur ist das Entnehmen der Boxen keine Spaziergang. Hat man sich mehrmals ordentlich die Finger abgefroren, gewinnt man eine deutlich veränderte Wahrnehmung und Wertschätzung unsere Gewässer betreffend.

 

Auf dem Bild zu sehen: Verpilztes Eigut muss mittels Pinzette aus den Brutkammern entfernt werden.



Diese weißen Eier sind leider abgestorben und müssen ebenfalls entfernt werden, bevor sie verpilzen.



Die schwarzen Punkte sind die Augen der Dottersackfische in den Eihüllen. Bei den niedrigen Wassertemperaturen ist kaum Bewegung zu erkennen.



Auch die "Ulmer" Box wird regelmäßig kontrolliert. Noch wissen wir es nicht, aber sie wird uns einige Tage später die wichtigsten 1:1 Erkenntnisse über das Schlupfverhalten der Bachforellen liefern.





Auffällig ist, dass wir insbesondere an den Wochenenden immer wieder Schaumbildung in der "Ulmer" Box vorfinden. Wir können nur vermuten und stellen uns die Frage, ob das ggf. mit dem Dusch-, Wasch- und Spühlverhalten der Menschen zu tun haben könnte. Schön ist es für uns nicht, da wir wissen, dass Tenside nichts in der Bühler verloren haben und giftig für alle Unterwasserlebewesen sind.

Hier ist Paul beim Entfernen des Schaums zu sehen.




Das Wasser wird nicht wärmer.Immer wieder, aber leider sehr vereinzelt, finden wir bei Stichproben geschlüpfte Larven.



Kontrollgang, Kontrollgang, Kontrollgang....

Es zieht sich über Wochen und so langsam machen wir uns Sorgen. Leichte Zweifel machen sich breit.

Endlich ist es soweit. Die Wassertemperatur steigt auf einmal von 1°C auf 5°C an.



Grandios: Es beginnen deutliche Schlupfaktivitäten. Die Brütlinge sind zunehmends agiler und beweglicher. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Dottersack aufgebraucht wird.




Nach Rücksprache mit dem Hersteller lassen wir in dieser Phase die MS Brutröhre in Ruhe und konzentrieren uns nur noch auf die "Ulmer" Box.

Uns erwarten freudige Momente und wir sind live dabei wie das Leben in den Brutboxen erwacht...



Parallel untersuchen wir, wie weit die Insekten in der Bühler schon aktiv sind. Natürlich interessiert uns dabei auch, ob unsere Brütlinge Nahrung vorfinden werden, wenn der Dottersack zu neige geht.

Hier auf dem Bild zu erkenne: Unglaublich viele Köcherfliegenlarven und eine Schnakenlarve.



Durch die ausgeprägten Winterhochwasser finden wir auch unzählig viele Muschelschalen an den Ufern.



Ein paar Tage später....


Wir hatten großes Glück, dass es über die lange Brutzeit keine Sedimenteintrübungen oder Hochwasser gab. Das sollte sich leider ändern. Es sind starke Regenfälle angekündigt und wir wissen, was das insbesondere an der Bühler, bedeutet.

Da die Bühler in weiten Teilen bis unmittelbar an den Gewässerrand landwirtschaftlich bewirtschaftet wird und es an Ufergehölz mangelt, führt sie bei Hochwasser sofort enorm viel eingeschwemtes Sediment von den Wiesen und Feldern mit sich. Teilweise brechen auch die Ufer ab und größere Mengen an Mutterboden verschwindet in den Fluten.

Wir entschließen uns zu handeln und wildern die Brütlinge aus der Ulmer Box aus. Wir suchen dafür flache, steinige Stellen mit möglichst viel Schutz und Unterständen aus.



Noch vor dem eigentlichen Hochwasser trübt die Bühler bereits von den eingeschwemten Bodenerosionen ein. Uns wird in dramatischer Weise bewust, wie fragil und zerbrechlich der Lebenszyklus der Bachforellen ist, als wir die MS Brutröhre öffnen. Die hinteren Kammern der Brutbox beinhalten noch einige Eier, die bereits vor dem eigentlichen Hochwasser vollkommen zugesetzt und verschlammt sind!

Unter diesen Bedingungen ersticken die Eier sofort, werden weiß und sind tot!

Das dürfe auch sicherlich einer der Gründe sein, warum Salmoniden immer mehr aussterben.



Wir haben einfach nur Glück, dass viele der Fische die Brutkammer bereits verlassen haben.

Unsere WV Boxen wurden ebenfalls parziell kontrolliert. Auch hier entdecken wir Brütlinge, die im eingebauten Kies Zuflucht gesucht haben.

Um weitere Erfahrungen zu gewinnen, lassen wir ca. 20 Brütlinge in der "Ulmer" Box und warten bewust das Hochwasser ab. Unser Experiment scheitert leider, da die Box doch einiges abbekommt und der Deckel abreist.



 

Insbesondere durch die "Ulmer" Box und die MS Brutröhre konnten wir enorm an Erfahrung gewinnen.

Die größten Herausforderungen vor dernen wir in Zukunft stehen werden:Wie können wir die Schlupfzeit im Gewässer möglichst reduzieren und Risiken durch Hochwasser oder eingeschwemmten Substrat minimieren?Wie können wir den Reifepunkt der Eier möglichst weit nach hinten verlagern, damit die Eier erst bei höheren Wassertemperaturen eingebracht werden und die Brütlinge nach dem Schlupf ausreichend Futter vorfinden?

Erfolgsfaktor Wassertemperatur und kalterbrütete Bachforelleneier!

Wieder was gelernt....

Da unser Züchter bereits mit relativ niedrigen Wassertemperaturen um die 4 bis 5°C arbeitet waren wir dieses Jahr weitaus später unterwegs wie andere Kollegen, die ihr Eimaterial bereits Anfang Januar bekommen. Aus unserer heutigen Sicht, ist das viel zu früh. Ein wichtiger Erfolgsfaktor, neben der Auswahl des für das jeweilige Gewässer richtigen Brutboxsystems, ist die Wassertemperatur beim Züchter. Je kühler, um so näher ist das an den natürlichen Bedingungen und um so später erfolgt der Schlupf.

 

März 2019 - Brütlingsbesatz



Wir setzen weiter auf Vielfalt und besetzen in anderen Abschnitten der Fliegenstrecke mit Brütlingen aus der Zucht, um später mittels Testbefischung feststellen zu können, welche Methode erfolgreicher ist. Auch hier konnten wir 2019 die Anzahl der Brütlinge mit 20.000 Stk. deutlich erhöhen.



Hier suchen wir wieder flache, steinige Stellen mit viel Schutz und Unterständen. Die Überlebenschance kann deutlich erhöht werden, wenn die Brütlinge auf eine möglichst große Strecke verteilt werden.





Die Bachforellen suchen sofort Schutz und Unterstände. Insbesondere an den Stellen mit Sonneneinstrahlung wird dieses Verhalten sofort deutlich und deckt sich 1:1 mit den in den Brutboxen geschlüpften Fischen. Sie streben sofort weg vom Licht nach unten.Bachforellen benötigen in jeder Lebensphase geeignete Einstellmöglichkeiten. Je mehr Unterstände wie Totholz oder Steine ein Gewässer aufweist, um so höher ist der Bestand an Fischen.




Die Einbringung mittels Gieskanne sieht zwar etwas unortodox aus, hat sich aber bewährt. Phillip hat dazu die Öffnungen vergrößert und alle Kanten entgratet, damit die Fische keinen Schaden nehmen.




Der Brütlingsbesatz ist deutlich weniger arbeitsintensiv und unriskanter, wie der Einsatz von Brutboxen. Vor dem Besatz haben wir nochmal das Insektenaufkommen kontrolliert. Dieses ist im März ebenfalls gesteigert vorhanden. In wie weit sich das Futter aus der Zucht auf die Brütlinge, ihre Krankheitsresistenz und ihr Fressverhalten in der Natur negativ auswirkt ist nach unserem Stand nicht 100%ig geklärt. Klar ist aber auch, dass Brütlingsbesatz im Vergleich zum Einbringen von Eiern im Augenpunktstadium um ein vielfaches teurer ist. Gefühlt hat der Einsatz von Brutboxen seine Berechtigung und ist deutlich näher an den natürlichen Prozessen im Gewässer.

Wir gehen gestärkt mit neuen Erfahrungen in die Saison, beobachten weiter und bleiben dran. Zuversichtlich erwarten wir die weiteren Jahre, die uns sicherlich weiter Aufschluss geben werden.














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