Fischarten im Fokus – wer soll besonders profitieren?

 Das Wildfischprojekt fördert durch seine Tätigkeit das gesamte Unterwasserleben unseres Projektabschnitts, da Kies und Totholz generell zu einer höheren Biodiversität und Biomasse beitragen. Hier beschreiben wir diejenigen Fischarten, denen unser Engagement im ganz Besonderen gilt:

 

Der Strömer

Der Strömer (Leuciscus souffia agassizi) ist ein kleinerer Schwarmfisch, der max. um die 24 cm misst, zu den Cypriniden gehört und früher in Baden-Württemberg recht häufig vorkam. Mittlerweile ist er in den meisten Gewässern leider verschwunden und gilt als stark gefährdet. Sein Bestand beschränkt sich deutschlandweit hauptsächlich auf einige Bodenseezuflüsse und den Raum Ludwigsburg, z.B. in der Metter. Und auch bei uns sind noch wichtige Restvorkommen datiert! So finden wir ihn noch vereinzelt an einigen Kraftwerksauslaufstrecken im Kocher, vereinzelt in der Fichtenberger Rot und auch in der Bühler. Der Strömer leidet unter der Gewässerverbauung und hat Probleme, passendes kiesiges Laichsubstrat zu finden. Das Foto zeigt einen Milchner im Laichkleid, der selbstverständlich schonend in sein Element zurückgesetzt wurde. Wir hoffen sehr, dass wir die Restvorkommen in der Bühler durch unsere Maßnahmen „Kieslaichplätze“ und „Totholzeinbringung“ unterstützen können!

 

 

 Das Bachneunauge

Das Bachneunauge (Lampetra planeri) ist kein Fisch, sondern den Rundmäulern (Cyclostomata) zugehörig und gemäß Roter Liste eine gefährdete Art. Dieses bis zu 20 cm lange Tier ist ein echtes Relikt aus der Urzeit! Eine Forelle und generell auch alle anderen folgenden Wirbeltiere existieren im Vergleich zu diesem schlangenförmigen, etwa bleistiftstarken Tier eher erst „seit Kürzerem“. Seit nun mehr ca. 500 Millionen Jahren gibt es die Neunaugen und sie unterlagen dabei keinen großen Veränderungen. Besonders ist auch der Lebenszyklus der Bachneunaugen. Die Elterntiere laichen über kiesigem Substrat in Gruppen ab und sterben nach der Eiablage, die Larven (Querder) leben dann 3-5 Jahre filtrierend im Sand/Sediment, bis sie wiederum geschlechtsreif werden und ab diesem Zeitpunkt keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Diese Rundmäuler sind selten geworden, da sie höhere Ansprüche an die Gewässergüte haben und ebenso auf Kiesbänke angewiesen sind. In der Bühler kommen sie noch in den Seitenbächen vor, extrem vereinzelt vielleicht noch im Hauptfluss, während sie in der Fichtenberger Rot von Florian sogar schon beim Laichgeschäft gefilmt und fotografiert werden konnten. Bei Niedrigwasser fällt dort der Laich trocken, wenn der Betreiber des Kleinstkraftwerkes das Wasser zur Stromerzeugung abzweigt. Wir werden dies auch in Zukunft der Unteren Wasserbehörde melden, damit solche ökologischen Katastrophen seltener geschehen. Die Restvorkommen dieser Ausnahmetiere in der Bühler werden von den Kieslaichplätzen profitieren!

 

 Die Bachforelle

Die Bachforelle (Salmo trutta fario) ist im Gegensatz zu der aus Nordamerika stammenden Regenbogenforelle unsere einheimische Fischart. Sie wird in nahrungsarmen Hochlagen teilweise nur 20 cm groß (Steinforelle), kann in produktiven Gewässern in Ausnahmefällen sogar einen Meter erreichen (Flussforelle). In Baden-Württembergischen Gewässern ist sie noch häufig anzutreffen – was allerdings hauptsächlich an sehr intensiven Besatzmaßnahmen durch die Angelvereine liegt. In sehr vielen Flüssen und Bächen hat sie massive Reproduktionsprobleme. Ohne passendes lockeres Kiessubstrat kann sie keine Laichgruben schlagen und der Rogen (Eier) entwickelt sich nicht entsprechend. Auch die sukzessive Gewässererwärmung durch Klimawandel und Stauhaltung setzt ihr zu. Die Bühler bietet der Bachforelle durch ihre sommerkühle Wassertemperatur einen adäquaten Lebensraum. Eine natürliche Verlaichung findet nur noch in Ausnahmefällen in ihren Zuflüssen statt. Durch intensiven Besatz von Brütlingen und das Einbringen von Brutboxen mit Forelleneiern wollen wir wieder einen Forellenbestand mit natürlicher Alterspyramide herstellen. Wir hoffen, der Bachforelle wieder die natürliche Reproduktion in unserem Abschnitt zu ermöglichen!

 

Die Äsche

Die Äsche (Thymallus thymallus), an der Fettflosse erkennbar zu den Salmoniden gehörig, ist leider gänzlich aus unseren Vereinsgewässern Kocher, Rot und Bühler verschwunden. Deutschlandweit ist die bis ca. 50 cm lange „Fahnenträgerin“ auf dem Rückzug und als gefährdet eingestuft. Möglicherweise wird sie in der Roten Liste in Zukunft gar als stark gefährdet gelten. Sicherlich haben sich die sich rasch expandierenden Kormoranvorkommen sehr negativ auf die Population ausgewirkt, da die Äsche als Fisch des Freiwassers eine leichte Beute für den erfolgreichen Vogel darstellt. Doch vermutlich gibt es noch andere negative Einflussfaktoren, über die sich die Forschung bislang im Unklaren ist. Mangelndes Laichplatzangebot, Gewässererwärmung und Stauhaltung haben der Äsche jedoch noch nie gut getan und auch auf eine Verschlechterung der Wasserqualität reagiert sie empfindlich. Durch unseren stetigen Äschenbesatz hoffen wir, wieder einen Bestand an der Bühler aufziehen zu können. Ein Traum würde wahr werden, wenn eines Tages Äschen unsere Laichplätze annehmen und sich auf natürliche Weise fortpflanzen würden.

 

Eine natürliche Verlaichung unserer kieslaichenden Fischarten ist für uns das Non-plus-ultra und gleichzeitig die allergrößte Herausforderung. Wir werden weiterhin mit finanziellem und tatkräftigem Einsatz versuchen, intakte Laichplätze herzustellen und uns von Rückschlägen nicht entmutigen lassen!

 

Die Barbe

 

 

Die Koppe

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